Jahrestagung 2019 in Rom

Außergewöhnlich war nicht nur der Ausrich-tungsort der diesjährigen Jahrestagung des Katholischen Medienverbandes. Außergewöhn-lich war auch der Themenschwerpunkt der Mitgliederversammlung, auf der unter anderem eine weitreichende Satzungsänderung in Aussicht gestellt wurde.

Aber der Reihe nach. Zum dritten Mal (nach Berlin 2015 und Würzburg 2017) wurde die Jahrestagung gemeinsam mit der Vereinigung Evangelischer Buchhändler und Verleger (VEB) ausgerichtet und zwar in Rom. Anlässlich des 20jährigen Jubiläums unseres Verbandes wollten wir zu den gemeinsamen Wurzeln des Christenstums und damit auch unserer Arbeit zurückkehren. Dafür hatten wir ein reichhaltiges kulturelles wie thematisches, auf jeden Fall aber: inspirierendes, Programm vorbereitet. 

Nach der Begrüßung durch die Verbandsvorsitzenden Ulrich Peters und Hans-Werner Durau fand am Dienstag-Nachmittag (21.5.) eine Führung durch "Kaserne" der Schweizer Garde statt. Auf launige Art wurden wir mit der Arbeit der Garde bekannt und konnten einen kleinen Blick hinter die Kulissen der Vatikan-Armee werfen. Beim Abendessen in einem Lokal mit traditionell-römischer Küche stand uns Kardinal Dr. Kurt Koch, Präsident des Päpstlichen Rates zur Förderung der Einheit der Christen, für Fragen zur Ökumene zur Verfügung. Es wurde dabei deutlich, dass sich die Situation aufgrund vielfältiger Beziehungen und Probleme unter den nicht-katholischen Kirchen komplexer darstellt, als es vielen bewusst ist.

Der Mittwoch-Vormittag war der Generalaudienz mit Papst Franziskus vorbehalten. Da wir Karten für den geschlossenen Besucherbereich hatten, konnten wir den Papst in unmittelbarer Nähe erleben. Anschließend stand er für eine gemeinsames Foto und ein kurzes Gespräch zur Verfügung. Nachmittags stand der Besuch des Palazzo Colonna statt. Diese beeindruckende fürstliche Villa, die sich Papst Martin V. nach seiner Rückkehr aus Avignon im Herzen Roms erbaute, befindet sich noch heute in Privatbesitz der Familie Colonna.

Bei den abendlichen Keynotes hielt der ehemalige Rom- und Vatikankorrespondent (FAZ) Jörg Bremer ein flammendes Plädoyer für eine rasche Umsetzung der Ökumene. SCM-Chef Ulrich Eggers referierte über seine Erfahrungen hinsichtlich der erfolgreichen Positionierung christlicher Printmedien. Sein Rezept: Die Probleme der Menschen seien unsere Themen. Dabei spiele die konfessionelle Zuordnung häufig eine untergeordnete Rolle. Wichtig sei es, das Ohr bei den Menschen zu haben und dann flexibel auf deren Fragen zu reagieren.

Zum Abschluss gab es am Donnerstag Vormittag noch eine Führung durch die Vatikanischen Gärten, die sich bei Sonnenschein im schönesten Licht präsentierten.

Bereits vorherwar die Mitgliederversammlung des Katholischen Medienverbandes von den Beteiligten mit einiger Spannung erwartet worden. Denn Seitens des Vorstandes war bereits eine außerordentliche Mitgliederversammlung für den 4. Juli diesen Jahres angekündigt worden, auf der eine Neustrukturierung des Verbandes inklusive einer hierfür notwendigen Satzungsänderung beschlossen werden solle. In seinem Bericht zur Lage des Verbandes erläuterte Ulrich Peters diesen aus Sicht des Vorstandes notwendigen Schritt eingehender. So seien es aus seiner Sicht vor allem drei Gründe, die die Überlegungen für eine Neustrukturierung befeuert hätten. Zum einen werde die finanzielle Situation des Verbandes zunehmend schwieriger, da sich - parallel zu den zurückgehenden Umsätzen in den Mitgliedsunternehmen - die Einnahmen aus den Mitgliedsbeiträgen Jahr für Jahr (zum Teil erheblich) spärlicher ausfielen. Bei anhaltenden allgemeinen Preissteigerungen führe dies mittelfristig in eine finanzielle Situation, die den Verband mittelfristig vor existentielle Probleme stellen würde. Zweitens sei seit Jahren zu beobachten, dass das Engagement im und für den Verband seit Jahren nachlasse. Dies führe einerseits zu vermehrten Austritten, weil man entweder selbst eisern sparen und jeden Ausgabenposten mit spitzem Stift überprüfen müsse oder den Sinn des Verbandes für sich selbst und sein Unternehmen nicht mehr sehe. Andererseits fänden sich immer weniger Mitglieder bereit, sich ehrenamtlich im Vorstand oder in Arbeitsgruppen zu engagieren. Insbesondere in der Buchhändlerkammer sei die Situation geradezu prekär. Schließlich sei man sich im Vorstand - 3. Punkt - bewusst, dass man Strukturen und Angebot immer wieder überprüfen und den zeitlichen Gegebenheiten anpassen müsse.

Um diesen Herausforderungen zu begegnen, schlägt der Vorstand wiederum drei Maßnahmen vor, die am 4. Juli diskutiert und abgestimmt werden sollen:

  1. Das "Herz des Verbandes" soll zukünftig die Mitgliederversammlung sein. Aus ihrer Mitte soll der gesamte Vorstand gewählt werden. Dieser soll bestehen aus einem/r Vorsitzenden und vier Stellvertretern, die - soweit möglich! - die einzelnen Gruppierungen des Verbandes repräsentieren sollten. Diesen Vorständen soll außerdem ein/e Schatzmeister/in zugesellt sein, sowie ein weiterer Vorstand, der oder die sich besonders dem Thema Öffentlichkeitsarbeit und Kommunikation annehmen soll. Die Konferenzen sollen demgegenüber abgeschafft werden, da sie nicht mehr zeitgemäß seien. Die festen Arbeitsgemeinschaften sollen durch Projektgruppen ersetzt werden, die sich - zeitlich begrenzt - mit spezifischen Themen beschäftigen.
  2. Die Mitglieder sollen bei den Mitgliedsbeiträgen spürbar entlastet werden. Die entstehende finanzielle Lücke soll aufgefangen werden durch höhere Teilnehmerbeiträge für tatsächlich in Anspruch genommene Leistungen.
  3. Das Angebot soll auf die aktuellen Bedürfnisse hin angepasst werden. Angedacht sind unter anderem Veranstaltungen mit hochkarätigen Referenten, die sich einzelne Unternehmen mitunter gar nicht leisten können, weitere Platformen zum kollegialen Austasuch, die ebenfalls durch attraktive Themeneinheiten unterfüttert werden. Fortgeführt werden sollen Initiativen, durch die Mitgliedsunternehmen gemeinsam mehr Power entfalten können. In der jüngeren Vergangenheit konnten hier beispielsweise durch die Koordination der Gotteslobverleger oder gemeinsame Verhandlungen der Bistumspresseverlage bezüglich der DSGV gute Erfolge erzielt werden.

Der Vorstand verspricht sich von diesen Maßnahmen, den Katholischen Medienverband zukunftsfähig zu machen und den Verband wieder in ruhigeres Fahrwasser lenken zu können.

 

 

zurück