
Roadshow Religion: Potentiale für das Religiöse Buch
Wer es ihr nicht zugetraut hat, wird überrascht sein, aber die Roadshow Religion, die 23. Februar stattgefunden hat, ging in ihrer Geschichte jetzt öfter digital über die Bildschirme, als dass sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer analog getroffen hätten.
Dabei hatte sie mit dem 5. Mal sogar ein kleines Jubiläum. Drei Mal davon fand sie nun online statt. Mit knapp 50 Anmeldungen zeigte sie keine Ermüdungserscheinungen. Das lag auch daran, dass es der Organisatorin Renate Nolte, Geschäftsführerin der Vereinigung Evangelischer Buchhändler und Verleger (VEB), gelungen war, ein gutes übergreifendes Thema zu finden. Bei der Frage, wie man Titel der Warengruppe noch einmal anders präsentieren kann, lud sie einige Verlage dazu ein, die Titel verschiedenen „Lesemotiven“ zuzuordnen. Und da ergaben sich spannende Fragestellungen.
Schnell zeigte sich, worauf Programmmacher immer schon hingewiesen haben: Das Thema Religion lässt sich gut mit anderen Warengruppen kombinieren. Diese Erfahrung wird Nolte auch immer mal wieder aus dem Buchhandel gespiegelt. Unter der Überschrift „Religion“ verkaufe man die Titel religiöser Verlage schlechter, als wenn sie innerhalb der Warengruppe 481 Ratgeber/Lebensführung angeboten werden. Stefan Wiesner, Chief beim Imprint bene!, einem Verlag der Droemer Knaur Gruppe, zeigte anhand von Media Control-Daten, dass die Warengruppe Ratgeber mit um 14 Prozent Marktanteil relativ stabil ist. Immerhin fünf Lesemotive hält er für die Titel seines Verlags nutzbar: „Auseinandersetzen“, „Eintauchen“, „Entdecken“, „Orientieren“ und „Verstehen“.
Der zunächst skeptische SCM-Vertriebsleiter Friedemann Hruby war fast euphorisch, als er über den Nutzen der Lesemotive anhand ausgewählter Titel berichtete. Die Verlagsgruppe aus Holzgerlingen bei Stuttgart hat nun den ganzen Händlerbereich umgestellt und danach ausgerichtet. Aus der Sicht von Wiesner sei in diesen Zeiten Orientierung mehr denn je gefragt. Deshalb habe sein Verlag die Lesemotive erweitert um „Auftanken“, Mut fassen“ und „Inspirieren“. Beide ordneten Bestseller aus dem Programm schon fast routiniert den Motiven zu. Katrin Arlt vom Francke Verlag stellte die Produktfamilie rund um den Bestseller Die fünf Sprachen der Liebe von Gary Chapman vor und Carola Stein (Butzon & Bercker) sprach ausführlich und zielgruppenorientiert über die aktuelle Kinderbibelproduktion.
Am Ende war es wieder ein aufschlussreiches Informationsangebot für den Buchhandel und die Reaktion am heutigen Morgen war, wie zu hören ist: Nächstes Jahr möge wieder das Regionalbüro NRW des Börsenvereins diese Veranstaltung organisieren. Das Team um Regionaldirektorin Anja Bergmann war auch diesmal eine gute Gastgeberin und Organisatorin. Die Präsentationen werden im Anschluss zur Verfügung gestellt.
(Langendorfs Dienst)